"Federico Paternina, Gran Reserve Jg. 1928"
Federico de Paternina Josué hat im Jahr 1896 durch den Zusammenschluss
von drei Weingütern seine Bodega in Ollauri gegründet.
Dass man damals in der Rioja Alta nicht kleckerte, sondern klotzte, zeigt die Anzahl
der über 1000 Fässer aus amerikanischer Eiche, die damals schon den Keller zierten.
Paternina verkaufte seine Bodega im Jahr 1919 an einen Banker aus Logrono,
blieb ihr aber als Berater bis zu seinem Tod in der 30er Jahren erhalten.
Der fleißige Banker „sammelte“ weitere Weitgüter, der Firmensitz nach Haro verlegt. Im Jahr 1974 erwarb das schnell wachsende Konglomerat Rumasa das Weingut, doch leider stand das Firmenkonglomerat auf tönernen Füssen und wurde 1980 zur Rettung verstaatlicht.
Da in all den Jahren nichts investiert wurde, sank die Qualität der Weine und damit das Image ins Bodenlose. Der in der Rioja geborene Geschäftsmann und Weingutsbesitzer Marcos Eguizábal Ramirez erwarb 1984 Paternina für nur eine Pesete.
Nach harten Jahren begann nun der Wiederaufstieg, es wurde investiert, erweitert,
diversifiziert und heute ist die seit 1984 börsennotierte Firma einer der
größten spanischen Wein- und Sherry-Erzeuger.
Die 20er Jahre gelten – mit Ausnahme von 1923, 1926 und 1927 – als insgesamt sehr gute Jahre. Der 28er-Jahrgang wird vom Kontrollrat der Region Rioja als „sehr gutes Jahr“ geführt. Der Winter war mild, ein wunderbares Frühjahr – mit vollkommener Blüte – folgte. Der anschließende Sommer war heiß und trocken, mit viel Sonnenschein und etwas, dringend benötigtem Regen im August. Der Herbst war dann entgegengesetzt ungewöhnlich kalt, während der Ernte gab es in einigen Regionen sogar Frost. Die Erträge waren auf natürliche Weise reduziert, aber – gerade in höheren Lagen – hatten die Träubchen eine exzellente Qualität.
„Da ich bislang häufig die Erfahrung gemacht habe, dass alte Rioja-Weine
(z.B. im totalen Gegensatz zu alten Burgundern) nicht besonders viel Belüftung vertragen, haben wir die Flasche aufgezogen, kurz karaffiert und dann getrunken. Die Nachverkostung am Ende der Probe zeigte jedoch, dass der Wein mit mehr Luft
noch eleganter wurde. Der 28er Paternina hat für sein Alter eine immer noch schöne, im Kern recht dunkle und gesunde rote Farbe – würde ihn eher für einen Wein aus den 60iger Jahren halten.
Die Nase ist wunderbar – eine sehr feine, zarte Note von Kaffee, Malz und Vanille,
dazu Schattenmorellen und getrocknete Kräuter – und irgendetwas hat mich
sowohl in der Nase als auch am Gaumen an Cola erinnert. Am Gaumen erstaunlich lebendig und fein. Der Wein bietet ein filigranes und gleichzeitig intensives, aromatisches Mundgefühl mit grazilen Tanninen, einem feinen Spiel von Karamell, Cola, Sauerkirschen (Schattenmorellen) und malzigen Anklängen – im Abgang bekommt der Wein eine elegante Note, die mich an orientalisch gewürzte Speisen erinnert. Langer, differenzierter und graziler Abgang.“
"Castillio Igay Logroño; Gran Reserva Jg. div."
Die Bodegas Marqués de Murrieta ist die älteste noch bestehende Bodega von Rioja, deren Gründung jedenfalls auf die Zeit um 1850 zurückgeht.
Der Gründer war Luciano de Murrieta Garcia Ortiz y Lemoine, dem als 50jährigen der
Titel eines Marquis verliehen wurde. Er ging damals als erster nach Bordeaux,
um die Technik der Weinbereitung zu lernen und entdeckte dort die Bedeutung
des Holzausbaus, weshalb er beschloss, dieses Verfahren in der Rioja,
wo es noch unbekannt war, einzuführen.
Die Holzfässer (amerikanische Eiche) dieser Bodegas sind ausnahmslos zwischen
30 und 45 Jahre in Gebrauch, was bedeutet, dass ein Einfluss von Holz auf den Wein
praktisch nicht mehr gegeben ist. An der Innenseite der Fässer hat sich nämlich
eine dicke Schicht Kristalle abgelagert, die einen direkten Kontakt des Weines mit
dem Eichenholz verhindert und ihn zudem gegen Sauerstoff abschirmt.
Man lässt diese Schicht unangetastet und so behalten denn auch sehr lange
gelagerte Riojas ihre Frische und Vitalität.
Für die Anhänger eines äußerst traditionellen Rioja-Stils ist ”Murrieta” das Nonplusultra.
Wollte man die Eigenschaften dieser reifen Riojas mit Worten ausdrücken,
wären Begriffe wie Fülle oder Fruchtigkeit fehl am Platz.
Bei einem so langen Holzausbau kann das auch gar nicht anders sein.
Passender wären Beschreibungen wie würdevoll, vornehm und konservativ, denn
die Bodegas erzeugt sie ohne Konzessionen an einen veränderten Kundengeschmack oder modische Trends. Die Wertvorstellungen von damals sind die gleichen wie heute.
Wer alte Weine dieser Bodegas trinkt, hat die Gewissheit, dass sie ebenso zuverlässig,
gediegen und charakterfest sind wie vor einigen Generationen.
In den letzten Jahrzehnten hat es in der Rioja eine Vielzahl manchmal turbulenter Veränderungen gegeben, von denen Marqués de Murrieta aber unberührt blieb;
dieser Betrieb ist ein ruhender Pol der Tradition und Qualität.
Beide Weine – Castillo Ygay Gran Reserva Especial und Gran Reserva – sind ganz besondere Weine, die aus hervorragenden Jahrgängen stammen. Es sind Weine, bei denen sich die Fassalterung durch Jahrzehnte fortsetzt, sie markieren Meilensteine in der Geschichte von La Rioja – 1917, 1925, 1934, 1942, 1952, 1959, 1964, 1968, 1970 und 1978. Es sind sehr ausdrucksstarke Weine, die sich in der Flasche mit den Jahren laufend verbessern um ein großes Finale zu erreichen.
"Rioja Centenario, Gran Reserva Jg. 1973"
Das Weingut La Rioja Alta ist eines der ältesten von Rioja, es wurde im Jahre 1890
gegründet und hat sich 1904 in eine AG umgewandelt.
Noch heute sitzen Nachfahren der Gründungsmitglieder im Aufsichtsrat.
In den Anfangsjahren entwickelte sich die Firma sehr rasch und machte sich bald einen ausgezeichneten Namen; so gewann sie u. a. 1895, 1902 und 1911
höchste internationale Preise.
La Rioja Alta ist eine der Bastionen des Traditionalis-mus in Rioja. Das Weingut hat
im Laufe seiner Geschichte immer an seinem zeitlosen Stil festgehalten.
Der Weinstil steht für einen zeitlosen Rioja-Stil, der von einer Mischung
aus Harmonie und Extravaganz geprägt ist.
Alle Trauben werden entrappt und selbst bei den besten Qualitäten mit einer Maischestandzeit von nicht mehr als 15 Tagen vergoren.
Dies erklärt die elegante, aber feste Struktur der Rotweine.
Die besten Weine werden im Anschluss sofort vom Rest getrennt
und sehr lange Zeit im Tank und Fass ausgebaut.
Der durchschnittliche Fassausbau dauert zwischen 3 und 4 Jahren,
der äußerst rare „Reserva 890“ bleibt 15 Jahre !!! im Haus.
Die beiden Spitzenweine des Hauses sind die „Reserva 904“ und „Reserva 890“,
beides Gran Reservas, wobei der „Reserva 890“ der noch seltenere Wein ist,
von dem nur in hervorragenden Jahren kleine Mengen selektiert werden
(so wurde z.B. in den 60er-Jahren nur dreimal ein „Reserva 890“ vinifiziert,
nämlich 1964, 1968 und 1970, der 70er-Jahrgang umfasste nur 38.000 Flaschen).
Von der Ausbauzeit her bleibt die Weine 8 bis 10 Monate im Tank, 8 Jahre im Fass und mindestens 6 Jahre in der Flasche; er ist also bereits mehr als 15 Jahre als, wenn er den Keller verlässt. Vom Stil her prägt Holz in markanter Weise Duft und Geschmack, wobei der Geschmack sehr reif, aber vital ist. Tiefe, düsterbraune Farbe mit Bernsteinschimmer ist sein Kennzeichen, er enthüllt ein enorm vielschichtiges Bukett, Vanille, Leder, Tabak und feine Röstaromen (Kaffeebohnen). Im Mund immer noch Säure, die ihn vital erscheinen läßt, aber sehr reif, Kakao, Tabak, Schokoladen-trüffel, markantes Holz und ein sehr langer tanninig-balsamischer Abgang.